Der am häufigsten verwendete Schutz vor Korrosion sind Beschichtungssysteme: Sie finden in allen Bereichen ihre Anwendung: von A wie Airless bis Z wie Zwischenbeschichtung. Dabei besteht generell der Anspruch einer höheren Lebensdauer und Werterhaltung.

K

Kantenschutz

Diese spezielle Art der Zwischenbeschichtung wird zum zusätzlichen Schutz an kritischen Stellen, wie Kanten oder Schweißnähten aufgebracht.

Kontrollflächen

Kontrollflächen werden am Bauwerk angelegt, um einen verbindlichen Standard für die Ausführung der Beschichtungsarbeiten festzulegen, die Angaben des Herstellers oder Auftragnehmers zu verifizieren und um das Verhalten der Beschichtungen zu jedem Zeitpunkt beobachten zu können.

Kontrollflächen müssen in Gegenwart der Vertragspartner angelegt und dokumentiert werden.

Ihre Größe und Anzahl muss im angemessenen Verhältnis zum gesamten Bauwerk stehen. Maßgebend sind hierfür die VdL Richtlinie RL-17 sowie die DIN EN 12944, Teil 7.

Kontrollflächen werden im Allgemeinen nicht für Gewährleistungszwecke benutzt, können jedoch nach Vereinbarung für diesen Zweck herangezogen werden. In diesem Fall müssen Mängel an der Beschichtung und ihre Ursachen von Sachverständigen in Einzelfallentscheidungen beurteilt werden.

Korrosionsarten

Korrosion ist die physikalisch-chemische Wechselwirkung zwischen einem Metall und seiner Umgebung, die zu einer Veränderung der Eigenschaften des Metalls führt. Daraus resultieren erhebliche Beeinträchtigungen der Funktion des Metalls oder des technischen Systems, zu dem dieses Teil gehört. Diese Wechselwirkung ist oft von elektrochemischer Natur.

Die Norm DIN EN ISO 8044 definiert 37 verschiedene Korrosionsarten. Für den Korrosionsschutz von Bauteilen aus Stahl maßgeblich sind vor allem die folgenden Korrosionsformen:

  • Flächenkorrosion (gleichmäßige)
    Ist eine Korrosion mit nahezu gleicher Abtragsrate auf der gesamten Oberfläche

  • Kontaktkorrosion
    Tritt auf, wenn zwei Metalle mit unterschiedlichem elektrochemischem Potential leitend miteinander verbunden sind und durch Elektrolyte ein elektrochemischer Kreislauf hergestellt wird. Die Korrosionsgeschwindigkeit steigt mit der Potentialdifferenz.

  • Lochkorrosion (Lochfraß)
    Ist ein, nahezu punktförmige Korrosion auf kleinen Anodenstellen, verursacht z.B. durch Chloridionen an Fehlstellen der Beschichtung.

  • Muldenkorrosion
    Ist eine Form von Korrosion mit örtlich unterschiedlicher Abtragsrate, bedingt durch das Auftreten von räumlich getrennten Anoden- und Kathodenflächen.

  • Spaltkorrosion
    Ist eine örtlich beschleunigte Korrosion, die im Bereich von Spalten auftritt. Spalten sollten gemäß DIN EN 12944, Teil 3 unbedingt vermieden werden.

Korrosionsschäden

Erscheinungen, die als schädlich für die Funktion des Bauteils oder Bauwerks oder seine Umgebung angesehen werden. Korrosionsschäden werden umgangssprachlich als „Rosten“ bezeichnet.

Korrosionsschäden zeigen sich zunächst durch kleine Roststellen oder Risse, später durch Abblättern der Beschichtung, völlig durchgerostete Beschichtung oder Flächenkorrosion.

Korrosionsschutzpigmente

Pigmente sind fein verteilte (dispergierte) Feststoffe. Sie werden z.B. zur Farbgebung, als Füllstoffe oder zum Korrosionsschutz eingesetzt.

Korrosionsschutzpigmente dienen im Anstrichfilm als korrosionshemmende Komponente. Die Pigmente haben einen großen Einfluss auf die Wirksamkeit von Korrosionsschutzgrundierungen: Sie erhöhen die

  • Filmfestigkeit, verhindern die Unterwanderung und Unterrostung an Defektstellen und verlangsamen den Korrosionsprozess. Außerdem bewirken sie die kathodische und/oder anodische Passivierung der Metalloberfläche.

Anorganische Korrosionsschutzpigmente kann man je nach ihrer Wirkungsweise als Aktivpigmente (chemische/elektrochemische), Barrierepigmente (physikalisch) oder Opferpigmente (elektrochemisch/ physikalisch) klassifizieren. Um eine chemische und/oder elektrochemische Schutzfunktion ausüben zu können, sollten aktive Korrosionsschutzpigmente eine gewisse Löslichkeit in der umgebenden Bindemittelmatrix aufweisen.

Korrosionsschutzsysteme

Unter dem Begriff Korrosionsschutz werden zahlreiche Maßnahmen zur Verhinderung von Korrosion zusammengefasst:

  • Konstruktive (Entfeuchtung, Abdichtung etc.)
  • Kathodischer Korrosionsschutz (Fremdstrom, Opferanoden)
  • Metallische und andere anorganische Überzüge
  • Organische Überzüge / Beschichtungssysteme

Korrosionsschutzverlust

Der Korrosionsschutz durch Überzüge, Beschichtungen oder Opferanoden hat eine begrenzte Lebensdauer. Der Korrosionsschutzverlust erfordert eine Teil- oder Vollerneuerung vor Ablauf der Schutzdauer. Die Schutzdauer entspricht nicht der Gewährleistungszeit sondern ist in der Regel erheblich länger. Eine genaue Festlegung der Schutzdauer von Beschichtungssystemen ist allerdings nicht möglich, da sie von vielen Parametern beeinflusst wird.

Nicht nur die Auswahl des Beschichtungssystems spielt für die Schutzdauer eine große Rolle, sondern auch die Schichtdicke, die auf das Bauwerk appliziert wird.

Korrosivitätskategorien

Art und Umfang von Korrosion hängt von vielen Parametern ab. Die wesentlichen Umgebungsbedingungen, denen Stahlkonstruktionen ausgesetzt sind, sind jedoch bekannt. Die Korrosivität dieser Umgebungsbedingungen wird abgeschätzt und in Korrosivitätskategorien eingeteilt. Die DIN ISO 12944, Teil 2 beschreibt die Korrosivitätskategorien und gibt Beispiele hierzu.

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